Weißwein


Weißwein – Finesse und Frische

Oft wird angenommen, dass Weißwein nur aus weißen oder zumindest hellen Trauben entstehen kann. Das ist nicht richtig. Tatsächlich sind die flüssigen Bestandteile fast aller Rebsorten inklusive derjenigen mit dunkler Schale nahezu farblos. Es ist sogar so, dass einige Weißweinsorten wie der Grauburgunder lebhaft rote Trauben haben. Daher ist es wichtig, Schale und Most beziehungsweise Traubensaft nach der Lese zügig voneinander zu trennen. Dann ist es selbst möglich, aus reinen Rotwein-Rebsorten Weißwein oder weißen Schaumwein zu erzeugen. Beispielsweise Spätburgunder bietet sich dafür an. Von der Champagne ausgehend wird ein solcher Wein Blanc de Noirs also Weißer aus Schwarzen genannt.

Geschichte des Weißweins jünger

Inzwischen konnte die Forschung überdies nachweisen, dass alle weißen Rebsorten von roten abstammen. Einige wie Pinot Noir und Weißburgunder unterscheiden sich genetisch in kaum mehr als in ihrer Erbinformation zur Farbe der Schalen. Bis heute konnte jedoch nicht geklärt werden, wann die ersten Weißweinsorten aufgrund einer natürlichen Mutation entstanden sind. Auch ist nicht bekannt, seit wann Menschen Weißwein erzeugen. Da dazu eine entsprechende Ausstattung zum Keltern oder Pressen des Mosts erforderlich ist, setzt dies eine höhere technische Entwicklung voraus. Außerdem muss die Muße vorhanden sein, einen gewissen Mehraufwand in die Weinerzeugung zu investieren. Belegt ist die Existenz von Weißwein seit etwa 400 vor Christus durch Hippokrates von Kos im antiken Griechenland.

Obgleich Rotwein meist zurecht als lagerfähiger gilt, ist der älteste bis heute existierende sowie genießbare Fasswein ein Weißwein. Dabei handelt es sich um einen Tropfen aus dem Jahre 1472, der sich in einem Weinkeller im elsässischen Straßburg befindet. In Deutschland werden pro Jahrgang bis zu knapp 6.000.000 Hektoliter Weißwein erzeugt. Die Reben dafür stehen auf gut 68.000 Hektar Anbaufläche, was einem Anteil von rund 65 Prozent der Gesamtanbaufläche entspricht.

Frische, fruchtige Aromen im Vordergrund

Weißweine haben oft eine fruchtige Säure, die von Aromen nach Zitrusfrüchten und Äpfeln begleitet wird. Dazu können Birne, Pfirsich, Steinobst sowie exotische Früchte wie Litschi, Maracuja und Mango sowie manchmal auch nussige Akzente kommen. Trockenfrüchte, Rosen und Muskat-Noten runden ihr Profil ab. Häufig werden Weißweine zudem lieblich oder süß ausgebaut. Allerdings sind sie nur sehr selten (nahezu) weiß. Die meisten Weißweine zeigen sich in verschiedenen Gelbtönen und können vereinzelt grünlich schimmern. Es gibt sogar lachsfarbene Weißweine, die schon fast an Roséwein erinnern.